Die Historie
Geschichte der Bachdatscherzunft
Im jahre 1978
Am Fasent-Dienstag des Jahres 1978 fanden sich vor dem „Beizer“ fünf Narrenfreunde zusammen und beschlossen, endlich einen schon lange gehegten Wunsch in die Tat umsetzen: die Gründung einer Welschensteinacher Häsgruppe.
Die treibende Kraft hierbei war ein aus Haslach zugezogener Haselnarro. Als Narrenfigur wurde der Bachdatscher, überliefert nach einer alten Welschensteinacher Sage, ins Leben gerufen.
Nachstehend nun die Geschichte, wie sie in der Chronik von Welschensteinach niedergeschrieben ist.
Unten im Tale nach Steinach wird der nächtliche Spätheimkehrer, namentlich in der Zeit der Geisterstunde, vom sogenannten Bachdatscher überfallen. Dieser, ein Unhold, geht eine weite Strecke des Baches, welcher der Straße entlang fließt, mit dem Spätheimkehrer dahin. Auf einmal aber, bei des Mattenbauern Kreuz, springt der Bachdatscher seinem Gefangenen auf die Brust und hält ihn bis zum Morgengeläute der Betglocke fest.
Nachstehend nun die Geschichte, wie sie in der Chronik von Welschensteinach niedergeschrieben ist.
Unten im Tale nach Steinach wird der nächtliche Spätheimkehrer, namentlich in der Zeit der Geisterstunde, vom sogenannten Bachdatscher überfallen. Dieser, ein Unhold, geht eine weite Strecke des Baches, welcher der Straße entlang fließt, mit dem Spätheimkehrer dahin. Auf einmal aber, bei des Mattenbauern Kreuz, springt der Bachdatscher seinem Gefangenen auf die Brust und hält ihn bis zum Morgengeläute der Betglocke fest.
Gründung der Fasentgruppe
Im Jahre 1978
Fünfzehn Hästräger fanden sich dann am 11.11.1978 in einer Versammlung zusammen. Mit der Verabschiedung einer Satzung wurde die Fasentsgruppe „Bachdatscher Welschensteinach“ gegründet.
Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender: Falko Raither
2. Vorsitzender: Willi Walter
Schriftführer: Fritz Weber
Kassierer: Klaus Sandhaas
Beisitzer:
Hermann Brucker
Hermann Maier
Dieter Imhof
Jugendvertreter:
Martin Kleiner
Eberhard Rastetter
Zunächst war man organisatorisch als dritte Häsgruppe der Narrenzunft Steinach angeschlossen.
Heimische Fasent
Im Jahre 1980
Schon gleich begann man auch die heimische Fasent mit zu gestalten und voran zu treiben.
Als äußeres Zeichen für das Einläuten der närrischen Zeit errichtete man 1980 den ersten Narrenbaum vor dem Gasthaus Rebstock.
Ein Bachdatscherball fand im Jahr 1980 im „Beizer“, der Schwarzwaldklause, statt.
Als weitere Aktivitäten sind die Elfimess am Fasnachtmontag im Rebstock sowie die Mitgestaltung und Durchführung des Fasentumzuges mit den örtlichen Vereinen und dem anschließendem Narrenreiben und die Narroverbrennung zum Ende der Fasent am Dienstag zu erwähnen.
Bei einem Kameradschaftstreffen im Sommer 1980 hat man dann das Gasthaus Rebstock offiziell zum Stammsitz der Bachdatscher ernannt.
Zu diesem Zeitpunkt war die Zahl der aktiven Mitglieder bereits auf 34 angewachsen.
In der Fasentsaison 1981 wurde dann zum ersten Mal der Bachdatscherball in der Allmendhalle veranstaltet und dabei nutzten die Bachdatscher die Gelegenheit, um die zweite Narrenfigur der Zunft vorzustellen: das Eckgutswieble oder auch Hexenweible genannt.
Gründung der eigenen Zunft
Im Jahre 1981
Nach der Fasent 1981 trennte man sich dann von der Narrenzunft Steinach, um eine eigenständige Zunft zu gründen.
Am 11.11.1981 erfolgte im Kleintierzuchtheim die offizielle Gründungsversammlung der Bachdatscherzunft e.V. mit der Wahl des Vorstandes.
Dieser setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender Falko Raither
2. Vorsitzender Josef Otter
techn. Manager Leo Himmelsbach
Schriftführer: Willi Eisenblätter
Kassierer:
Josef Grimmer
Maria Grimmer
Beisitzer:
Peter Link
Bernhard Vollmer
Hermann Maier
Bernd Sobola
Siegfried Schnetzer
Gotthard Schwendemann
Den musikalischen Rahmen bildeten die Musiker der „Hohnewackel„, die zusammen mit dem neugewählten Vorstand die fünfte Jahreszeit einleiteten.
Die Zunft zählte zu diesem Zeitpunkt 40 aktive Hästräger.
Im darauf folgenden Jahr, rechtzeitig zur Fasent 1983, erhielt der Narrenrat sein neues Gewand, eine Landsknechttracht, die dem Bachdatscherhäs nachempfunden wurde.
Erstes Narrentreffen
Im Jahre 1983
Den Höhepunkt der Saison 1983 bildete dann natürlich das erste große Narrentreffen am 29. und 30. Januar, das man anläßlich des 5-jährigen Bestehens der Zunft veranstaltete.
Hier hatte auch das neugegründete zwölfköpfige Bachdatscherballet beim Brauchtumsabend seinen ersten großen öffentlichen Auftritt.
Zum Narrenumzug fanden sich 23 Zünfte mit ca 1.100 Hästrägern, sowie 8 Musikgruppen von benachbarten und befreundeten Zünften ein.
Besuchte man in den Anfangsjahren überwiegend die benachbarten Zünfte bei deren Narrentreffen, so konnte man 1984 erstmals internationale Fasentluft schnuppern. Man war zu Besuch bei einem großen Narrentreffen in Küssnacht in der Schweiz und konnte dort auf den Spuren Wilhelm Tells wandeln.
In diesem Jahr verlegte man den traditionellen Umzug auf den Rosenmontag, dafür fand die Elfimess dann am Dienstag statt.
Im Jahr 1985 schloß man sich mit 5 benachbarten Zünften zu einer Sechsergemeinschaft zusammen, um die Fasent attraktiver zu gestalten.
Hierzu gehörten:
– Mühlenbacher Müllermichele
– Geisberger Geisenmeckerer Schweighausen
– Wälle-Bengel Ettenheimmünster
– Bremsdorfer Narrenzunft Dörlinbach
– Pflüme Wagenstadt
– Bachdatscherzunft Welschensteinach
Man vereinbarte im jährlichen Wechsel bei allen beteiligten Zünften ein Narrentreffen zu veranstalten.
Dass man bereits über die Grenzen Welschensteinachs bekannt war, bezeugt die Tatsache, dass man in Berlin einen Bachdatscher-Fan-Club hatte. Ein Besuch fand bei einem dreitägigen Berlinausflug im Herbst 1985 statt.
Einen bleibenden Eindruck für alle hinterließ hier die Überquerung der innerdeutschen Grenze und ein Besuch in Ostberlin, der jedem die besondere Situation des damals geteilten Deutschland vor Augen führte.
Bereits im Jahr 1986 veranstaltete man dann im Rahmen der Sechsergemeinschaft ein Freundschaftstreffen mit Brauchtumsabend und Narrenumzug.
Bachdatscher Ordnung
Im Jahre 1993
Das schnelle Anwachsen der Zunft, man zählte bereits über 60 aktive Hästräger, machte es notwendig, die Bachdatscherordnung zu überarbeiten. Diese regelt das Verhalten und die Pflichten des Hästrägers bei Veranstaltungen der Zunft.
1993 erfolgten erstmals Ehrungen der Zunftmitglieder für langjährige Narrentreue.
Nachfolgend die ersten Hästräger in der Reihenfolge der Nummernverteilung der Häse:
1. Falko Raither
2. Dieter Imhof
3. Eberhard Rastetter
4. Josef Otter
5. Josef Obert
6. Hermann Maier
7. Helga Moog
8. Anton Wangler
9. Romana Brucker
10. Anton Jäkle
11. Willi Eisenblätter
12. Olga Brucker
13. Andrea Brucker
14. Jürgen Vollmer
15. Hermann Göppert
Erstes Narrentreffen
Im Jahre 1987/88
n den Jahren 1987/88 verwirklichte die Zunft einen bereits lang gehegten Wunsch: die Erstellung eines Narrenbrunnens.
Bereits im Jahre 1984 beantragt, wurde dieser mit Zuschüssen der Gemeinde und der Dorfsanierung, sowie viel Eigenarbeit der Zunft erstellt. Der Brunnen wurde von Steinhauermeister Herbert Maier aus Haslach gefertigt. Er ist aus drei heimischen Sandsteinfindlingen aufgebaut. Für eine angemessene Umgebung des Brunnens wurden mehrere hundert Arbeitsstunden in die Parkanlage neben dem Gemeindehaus investiert. Die Bauarbeiten standen unter der Leitung des damaligen zweiten Vorstandes Leo Himmelsbach. Die feierliche Einweihung und Übergabe an die Öffentlichkeit wurde dann pünktlich anlässlich des zehn-jährigen Bestehens der Zunft angemessen gefeiert. Natürlich veranstaltete man hierzu ein großes Narrentreffen am 6. und 7. Februar 1988.
Von Herrn Pfarrer Huber erhielt der Brunnen auch seinen geistlichen Segen.
Rosenmontag
Im jahre 1978
Aufgrund der zunehmenden behördlichen Bestimmungen und der fehlenden Resonanz im Dorf entschloss man sich 1989, nach langen und gründlichen Überlegungen, den Fasentumzug nicht mehr durchzuführen.
Stattdessen wurde nun ein närrischer Rosenmontagsnachmittag für die Kinder in der Halle veranstaltet.
Partnerzunft Rheinbischofsheim
Im jahre 1978
Mit dem Karnevalsverein e.V. Rheinbischofsheim entwickelte sich im Laufe der Jahre eine enge freundschaftliche Beziehung. Schon lange unterstützte man sich bei gegenseitigen Besuchen der Fasentveranstaltungen. Im Jahre 1989 besiegelte man diese Freundschaft mit dem Abschluss einer Patenschaft.
Narrentreffen
Im jahre 1999
Nach den enormen Anstrengungen in den Jahren 1986 bis 1993 mit dem Bau des Narrenbrunnens und der Zunftstube konnte man dann den Tatendrang des Narrenvaters endlich bremsen, wodurch die nächsten Jahre etwas ruhiger verliefen.
Mit dem Narrentreffen vom 22.-24. Januar 1999 stand nun wieder ein großes Ereignis bevor. Dies bildete einen würdigen Rahmen für die Volljährigkeit der Zunft, 21 Jahre Bachdatscherzunft.
Bereits im Frühjahr 1998 wurde mit den Planungen hierfür begonnen. Natürlich waren hier wieder viele freiwillige Helfer und Hästräger gefordert, um dem närrischen Publikum viele schöne und unterhaltsame Stunden bieten zu können. Wie bereits bei den früheren Narrentreffen hatten sich viele Vereine zur Mitarbeit bereit erklärt, und so konnte man ein großes Narrendorf präsentieren.
Am Freitag-Abend konnten sich die Narren bei einer „Närrischen Disco“ einstimmen. Offiziell wurde das Fest am Samstag mit dem Stellen des Narrenbaums eröffnet. Anschließend fand erstmals eine feierliche Narrenmesse mit Herrn Pfarrer Behr in der Dorfkirche St. Peter und Paul statt.
Im Anschluss an den Gottesdienst zog man mit einem Fackelumzug ins Narrendorf ein, wo das närrische Treiben und der Brauchtumsabend in der Halle statt fanden.
Die Krönung erlebte das Narrentreffen mit einem großen Umzug am Sonntag durchs Dorf.
Der Narrenbaum
zeichen der närrischen Zeit
Als äußeres Zeichen für den Beginn der närrischen Zeit wird alljährlich der Narrenbaum gestellt. Zünftig, wie es sich gehört, wird eine krumme Föhre ausgesucht und mit einer Fasenthexe geschmückt.
Vor dem Errichten des Narrenbaumes muss dieser jedoch erst noch gesucht und gefällt werden.
Dass das Aussuchen nicht leicht ist, zeigt sich alljährlich, gehen doch die Meinungen immer wieder weit auseinander, wenn es darum geht, den schönsten (krummsten) Baum auszuwählen.
War der Baum dann gefunden, wurde er vom Waldhüter Willi fachmännisch gefällt.
Der Transport und das Aufstellen des Baumes erfolgte durch die tatkräftige Unterstützung vom Vollmer Willi, der dafür sorgte, dass der Baum unbeschadet seinen Bestimmungsort erreicht und sicher gestellt wird. Heute haben diese Aufgabe sein Sohn Tobias und Schwiegersohn Christof Wörner übernommen.
Anschließend wird der Platz um den Narrenbaum mit Fasentbändeln überzogen, ein weit sichtbares Zeichen für die Fasent in Welschensteinach.
Ein besonderer Dank gilt allen bisherigen Spendern des Narrenbaumes.
Zu Ehren des 2005 verstorbenen Narrenvaters Falko Raither wurde erstmals 2006 ein besonderer Narrenbaum gestellt. Es war ein lang gehegter Wunsch Raithers, den Narrenbaum einmal „verkehrt herum“ mit dem Wurzelwerk nach oben aufzustellen.